„Eine Zeitung ist kein Multifunktionsgerät“

Vor welche Probleme werdet Ihr gestellt, indem Ihr eure Produkte kostenlos anbietet?

Isabella: Wir wollen unsere Inhalte kostenlos zur Verfügung stellen. Anders kann man sich an unserer Stelle nicht etablieren. Dazu bin ich totaler Feind von Gesamt-Paywalls. Wenn dann muss ich die Möglichkeit haben einzelne Artikel mit einem fairen Preis zu bezahlen, nach dem Itunes-Prinzip. Es muss unkompliziert sein. Sowas können wir noch gar nicht machen. Wir setzen auch auf die Unterstützung unserer Leser. Die Herausforderung für uns ist: Wie bezahlen wir unsere Leute? Bei uns haben alle noch andere Sachen, die sie nebenbei machen, von Studium bis Nebenjob. Wie schaffe ich es also Geschichten zu recherchieren und Termine zu besetzen?

Martin: Wir könnten auch anders. Wir haben von Anfang an das Ziel gehabt möglichst viele Menschen zu erreichen. Eine Auflage von zwanzig Tausend schaffen wir nur, wenn wir zunächst kostenlos ausliegen. Natürlich wäre eine verkaufte Auflage von zwanzig Tausend schöner und würde uns das Leben in vielerlei Hinsicht leichter machen, als zwanzig Tausend unverkauft, also verbreitet. Ich gehe davon aus, dass es dann weniger Exemplare wären. Wir sind im Moment noch nicht so weit das zu machen, ich schließe es für die Zukunft aber auch nicht aus.

Haben kostenfreie Produkte noch andere Vorteile?

Martin: Man ist mehr Herr der eigenen Vertriebsweise. Man findet Stadtlichh-Magazine in Weinkisten, die im Einzelhandel oder in Programmkinos stehen. So was überrascht. Das ist nicht so Schema F, wie in der dritten Reihe am Kiosk neben den Truckermagazinen zu liegen.

Isabella: Ich finde Information, die etwas kostet ziemlich schwierig. Jeder sollte den Zugang zu solchen Informationen haben. Den sollte ich nicht durch eine Paywall sperren. Unser Ziel war immer, dass alle die Möglichkeit haben sich über Themen zu Hamburg-Mitte zu informieren, weil vieles zu intransparent fanden.

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Von Morten Luchtmann

2012 habe ich mein VWL-Studium an der Uni Hamburg begonnen. Ungefähr seitdem bin ich auch in der FREIHAFEN-Redaktion. 2014 war ich Chefredakteur, zur Zeit bin ich im Auslandssemester in Prag.

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