Die Zukunft des Prints

Oder stirbt Print aus?

Ein Schlag für den deutschen Traditionsjournalismus: Der Axel-Springer-Verlag verkauft seine Regionalzeitungen Hamburger Abendblatt und Berliner Morgenpost an die Funke Mediengruppe. Der Springer-Verlag selbst begründet den Verkauf als „weiteren bedeutenden Schritt bei der Umsetzung der Strategie, das führende digitale Medienunternehmen zu werden.“ Dies ist ein weiteres Indiz für das allmähliche „Zeitungssterben“. Immer mehr Verlage setzten auf digitale Formen der Informationsvermittlung und nehmen auch zahlreiche Arbeitsplatzverluste in Kauf. Doch nicht nur beim Springer-Verlag kriselt es. Die Frankfurter Rundschau ist insolvent, die Financial Times Deutschland hat den Druck im letzten Jahr aufgegeben. Mittlerweile hat jede Zeitung in Deutschland eine ausgebaute Website, in der Nachrichten online jederzeit ab- rufbar sind. Das große Angebot an Online-Artikeln macht den Printmedien Konkurrenz – und sehr viel Druck.

Weniger Auflagen, weniger Werbung

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Gesamtauflagen bei Tageszeitungen um rund 19 Prozent gesunken. Je weniger Exemplare verkauft werden können, umso weniger werden am Ende auch gedruckt. Dies ist den Anzeigenkunden ein Dorn im Auge. Die Werbung, auch in großen Zeitungen, nimmt immer weiter ab. Für die Zeitungen heißt das natürlich weniger Gewinn, denn nicht nur der Verkauf sondern auch die Anzeigenschaltung halten die auf Print ausgerichteten Unternehmen am Laufen. Doch ist die Zukunft des Prints wirklich so schwarz, wie viele meinen?

Print ist am Leben

Trotz vieler Prophezeiungen, die Printbranche sei vom Aussterben bedroht, lebt sie noch – vor allem in Deutschland, dem „Land der Zeitungen“. Nirgendwo auf der Welt gibt es pro Einwohner so viele Zeitungen und Zeitschriften wie in Deutschland. Zwar investieren viele Verlage inzwischen gezielt auf die Online-Vermarktung, dennoch sind es die Printmedien, die diese Verlage vor dem Aussterben bewahren. Nur in Verbindung zum Print können Online-Magazine erfolgreich sein.
Schon immer waren Radio und Fernsehen statistisch gesehen beliebter als Zeitungen, verdrängen konnten sie diese aber bis heute nicht. Nicht umsonst bringen Redaktionen wie Die Welt oder die Bild ihre Zeitungen in Kleinformaten raus: Welt Kompakt oder die Lütte Bild wollen das Gegenteil beweisen und dem Internet die kalte Schulter zeigen.

Inzwischen hat sich eine große Initiative gebildet, die der Aussage, dass der Print tot sei, trotzen will. Mit der Plakatkampagne „PRINT LEBT!“ hat Geschäftsführer Bernd Zipper schon viele Anhänger bekommen. Ziel der Aktion ist es, durch Daten und Fakten auf die irreführende Annahme, der Print sei vom Aussterben bedroht, aufmerksam zu machen.
Das Problem vieler Verlage seien nicht die gesunkenen Auflagen. Die Verlage vertrauen ihren eigenen Blättern nicht mehr, wie das jüngste Beispiel des Axel-Springer-Verlags zeigt. Es wird in eine Zukunft investiert, dessen Konturen sich nicht mal eindeutig abgebildet haben.

Ob man es glauben will oder nicht, viele Leser greifen lieber zur guten alten Zeitung als zum Smartphone. 51 Prozent aller Erwachsenen lesen lieber auf Papier als auf dem Bildschirm. Die Druckindustrie macht jährlich um die 640 Milliarden Dollar Umsatz, die Autoindustrie macht im Vergleich 432 Milliarden Dollar Umsatz.
Für viele Leser bedeuten Printmedien Qualitätsjournalismus. In einer gedruckten Zeitung wird nur das publiziert, was Priorität hat und was am meisten fesselt. Natürlich heißt das nicht, dass Artikel, die online erscheinen unwichtig oder weniger qualitativ sind. Dennoch erwecken Online-Magazine einen nicht ganz so hochwertigen Eindruck. Der Print hat eben doch noch seine Vorzüge und Reize.

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