Was früher das Volontariat war ist heute das unbezahlte Praktikum in der Redaktion. Der journalistische Beruf ist von großer Leidenschaft, Einsatzbereitschaft und Eigeninitiative geprägt. Der technische Fortschritt ist für die heutigen Medienmacher zu einem großen Thema geworden.
Die Massenmedien bieten den Jungjournalisten erweiterte Möglichkeiten ihren Beruf auszuüben. Von Foto- und Videoblogs über Nachrichten-Apps und Datenjournalismus. Allerdings ist damit auch die große Herausforderung verbunden, sich in der multimedial handelnden Branche durchzusetzen, während die Printmedien ihre Werbekunden aufgrund der Wende zum digitalen Medienkonsum hin verlieren. An dieser Stelle wollen wir drei alte Medienmacher drei jungen Nachwuchs-Medienmachern gegenüberstellen.
Henri Nannen
Stern unter den Medienmachern
Zwischen bedrucktem Papier fühlte sich Henri Nannen schon wohl, bevor er 1948 Chefredakteur vom stern wurde. Der Sohn eines Polizeibeamten studierte nach seiner Buchhändlerlehre Kunstgeschichte in München. Erste journalistische Erfahrungen machte Nannen bereits während seines Studiums durch seine Mitarbeit bei Die Kunst. Seine tatsächliche Karriere blühte jedoch erst als Stadionsprecher bei den Olympischen Spielen 1936 auf. Einige Jahre später fand man Nannen bei der Luftwaffe als Kriegsberichterstatter wieder. Seine Erfahrungen während des Zweiten Weltkriegs machte er mit seiner „Kriegsbücherei der deutschen Jugend“ 1939 für die Öffentlichkeit zugänglich. Nach dem Kriegschaos gründete Nannen 1946 die Hannoversche Neuste Nachrichten und wurde ein Jahr später Chefredakteur der Hannoverschen Abendpost. 1948 machte der mittlerweile 35-jährige Nannen seinen größten Karrieresprung – er gründete den stern. Bis 1980 war er Chefredakteur des stern, Herausgeber war er noch drei weitere Jahre. Der stern erreicht auch heute, 17 Jahre nach Henri Nannens Tod, noch 7,62 Millionen Leser und steht für besten Journalismus. Henri Nannen hat mehr als ein beeindruckendes Lebenswerk hinterlassen. Er ist ebenfalls für die Ausbildung junger Schreiberlinge von heute verantwortlich. Die Henri-Nannen-Schule bietet seit 1978 die beste Ausbildung für Nachwuchsjournalisten und ist somit an dem Erhalt erstklassigen Journalismus beteiligt.