Trotz einer solchen Vielfalt an Projekten, zentrieren sich alle in von Uexkülls Philosophie der Ökologie. In ihr sieht er den Ursprung und das Überragende und nicht einfach ein „Subsystem unserer Wirtschaft“. Ohne eine gesunde Ökologie könne die Menschheit gar nichts lösen. Träte wiederum eine ökologische Krise ein, wären die Menschen machtlos. In der heutigen ökologischen Situation sähen laut Jakob von Uexküll weder Optimisten noch Pessimisten es für nötig, zu handeln. Die einen, weil sie glaubten, dass noch alles gut gehe, die anderen, weil sie nicht mehr daran glaubten, dass man etwas verbessern könne. Deswegen bezeichnet von Uexküll sich als Possibilist. Er glaubt daran, dass es globale Werte gibt, die sich in jeder Kultur wiederfinden, wie z.B. der Wunsch nach einer guten Zukunft für die Kinder. Als Possibilist ergreife von Uexküll folglich jede Chance, etwas für den Erhalt der Ökologie zu tun und somit für die zukünftigen Generationen. Im Interview gab sich von Uexküll keinesfalls als weltfremder Weltverbesserer, sondern vielmehr als ein etwas distanzierter Nordeuropäer, der sich auch in der Medienwelt auskennt und genau weiß, wie viel er von sich preisgeben kann. Dabei bewahrte er eine freundliche und ruhige Ausstrahlung. Er wisse selbst, dass seine CO2-Bilanz, obwohl er alle möglichen Strecken im Zug statt im Flugzeug zurückzulegen versucht, unverantwortlich hoch sei. Dass jeder Bewohner der Industriestaaten einen überdurchschnittlichen Einfluss auf den Klimawandel und die Hungerkrise hat, betont Uexküll immer wieder. Die Frage, ob er denn Vegetarier sei, verneinte er: „Ich esse nur wenig Fleisch, aber auf Meeresfrüchte könnte ich nicht verzichten.“ Die Ozeane, aus denen diese Meeresfrüchte kommen, werden gnadenlos verschmutzt und überfischt, um die Konsumgier der Menschen zu stillen. Die Verbesserung des katastrophalen Zustand der Ozeane ist deshalb das nächste Ziel des Weltzukunftsrates. Dabei bleibt es dem Leser freigestellt, ob er Jakob von Uexküll diesen menschlichen Verstoß gegen die eigene Ideologie verzeiht. Fest steht, dass wir Menschen wie Jakob von Uexküll brauchen, die darauf beharren, dass endlich gehandelt werden muss. Denn Zukunft ist nicht etwas Festes, Unveränderbares, was auf uns zukommt. Es ist unsere Aufgabe, sie zu formen.
FOTO: Jan Wilken