Zusätzlichen Umweltnutzen könnte die Bahn erreichen, indem sie klimafreundliche Innovationen fördert. Das geschieht parallel auch mit einem Fonds, in den ein paar Cents pro verkaufter Bahncard fließen. Bisher sind 500.000 Euro davon in das Enertrag-Hybridkraftwerk im uckermärkischen Prenzlau, das überschüssigen Strom speichern und so das Stromnetz stabilisieren kann. Das Werbebudget für die grüne Bahncard beträgt sicherlich ein Vielfaches davon.
Was genau ist Greenwashing?
Viele Menschen fühlen sich durch solche Werbung getäuscht. Die Gesellschaft für Konsumforschung hat mit einer Studie herausgefunden, dass 80,1 Prozent der Deutschen gegen sogenanntes Greenwashing sind und meinen, dass Unternehmen ihr Engagement stichhaltig beweisen sollen. Die Organisation Lobby Control e.V setzt sich dafür ein, dass die Einflussnahme von Lobbyisten und anderen Interessenvertretern für alle Menschen sichtbar wird. Greenwashing – Grünwäscherei – ist laut Lobby Control bewusste Verbrauchertäuschung, indem man ein grünes Image vermittelt, ohne entsprechende Maßnahmen in der Wertschöpfung zu ergreifen. Ob Verbraucher durch die Bahncard-Kampagne in die Irre geführt werden, lässt sich nicht ausschließen.
Viele Unternehmen reagieren auf den Trend, sich nachhaltig und klimabewusst zu geben. Denn Konsumenten scheinen mittlerweile mehr darauf zu achten, wie die Unternehmen wirtschaften. Längst findet man für fast alle Bereiche des Lebens Werbung, die Nachhaltigkeit und Klimaverträglichkeit verspricht. RWE wirbt mit dem Klimariesen, der durchs Land stampft und Windräder aufstellt, Lidl und Kaiser’s Tengelmann ködern mit kompostierbaren Plastiktüten und Tetra-Pak macht mit besonders recyclebaren Verpackungen Reklame, die zum Großteil aus nachwachsenden Ressourcen bestünden. Supermärkte wie Rewe führen Bio-Produktlinien für die Massen ein und sogar Tabak wird dieser Tage groß mit „ohne Zusätze“ angepriesen. Eine der bekanntesten dieser Werbestrategien fährt Krombacher seit Jahren mit dem Regenwaldprojekt, im Volksmund auch bekannt als „Saufen für den Regenwald“. Von jedem verkauften Kasten spendet die Brauerei einen Kleinteil für den Erhalt der Regenwälder. 2012 spendete Krombacher mit einer Kronkorkenaktion 2,1 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz von Krombacher betrag im gleichen Jahr 554,5 Millionen Euro.
Greenwashing kann man erkennen
Oft seien es Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und kritische Verbraucher, die behaupten, dass Firmen bewusst unsoziale und unökologische Geschäftspraktiken vertuschen wollen, meint Martina Hoffhaus auf prreport.de. Hoffhaus ist die Inhaberin von messagepool, einem Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeitskommunikation in Frankfurt. Organisationen wie Lobbycontrol und Greenpeace prangern im Internet Marketingkampagnen und Geschäftsstrategien von Unternehmen an, die Greenwashing betreiben. So hat Greenpeace vier Kategorien festgelegt, woran man Greenwashing erkennen kann:
- Schmutziges Kerngeschäft hinter grünen Maßnahmen verbergen,
- Mehr in grüne Werbung als tatsächlich in den Umweltschutz zu investieren,
- Sich grün und sozial zeigen, hinterrücks jedoch eine knallharte Lobbypolitik fahren, um kontrollierende Gesetzgebung zu verhindern,
- Sich mit etwas brüsten, das gesetzlich vorgeschrieben ist, zum Beispiel „FCKW-frei“ – das Treibgas ist sowieso seit 1995 verboten.