Frankreich im Sommer. Drei Musiker stehen in einer kleinen Straße, in bester traditioneller Manier. Kontrabass, Gitarre, und – als Herz der Combo – eine Sängerin, die genauso aussieht wie sie singt. Die Mademoiselle mit der lässigen Jeans und dem netten Kleid darüber grinst ihre Kollegen an und legt los. Der swingenden Gitarre und dem groovig-virtuosen Bass setzt unsere Chanteuse ihre rau-beschwingte Stimme auf und verbreitet damit ne Menge guter Laune. Vor allem aber Authentizität, was gepaart mit kommerziellem Erfolg in der heutigen Musikwelt nicht oft zu finden – und umso stärker gefragt ist.
So ist es auch kaum verwunderlich, dass Isabelle Geffroy, besser bekannt als Zaz, im letzten Sommer die Spitze der französischen Charts und die Herzen ihrer Landsleute im Sturm eroberte. Es dauerte nicht lange bis das überschwängliche Medienecho auch nach Deutschland herübertönte und die ersten Feuilletons auf „die würdige Nachfolgerin Edith Piaf’s“ aufmerksam wurden. Die Geheimtipp-Phase war erstaunlich kurz und eine Tournee durch Deutschland bald abgemachte Sache. In der Hamburger Fabrik fand am Mittwoch (19.1.) der Auftakt statt.
Das Konzert war schon einige Wochen vorher ausverkauft und für die letzten Karten an der Abendkasse reihten sich bereits drei Stunden vor Konzertbeginn einige Leute in die Schlange vor der ehemaligen Maschinenproduktionsstätte. Entsprechend voll war es dann drinnen und gespannt wartete die Menge auf unangepasste Französin.
Die Glaubwürdigkeit ihres Straßenmusiker-Images, das wohl viele der Interessierten an diesem Abend nach Altona zog, wird vor allem durch ihre Biografie gestützt. Bis zu ihrem heutigen Erfolg machte die 30 Jährige nämlich an einigen Stationen links und rechts vom Wegrand halt: Ihre ersten Auftrittserfahrungen sammelte sie Anfang 20 in einer Bluesband, der sie während ihres Musikstudiums in Bordeaux beitrat. Es folgte das Musizieren in einem baskischen Tanzorchester und in der Latinrockband Don Diego (nach einer Zeitungsannonce) bevor es sie nach Paris zog, wo sie in einem Kabarett (wieder durch eine Zeitungsanzeige) tagtäglich vor Publikum stand. Gleichzeitig fing sie an, mit zwei Kollegen in den Straßen Montmartres zu spielen, was ihr einige zusätzliche Euros einbrachte und ihre bunte Biografie um eine weitere Anekdote ergänzte.
Ausschlaggebend für den kommerziellen Erfolg war dann der Gewinn des „Réservoir Generation“ Musikwettbewerbes 2009, auf den die Produktion ihre Debüt-Albums folgte.
Lies weiter auf der nächsten Seite