Jugendarbeit auf dem Hamburger Stintfang vor dem Aus!

Jugendliche auf dem Stintfang

Die Junge Presse Hamburg (jphh), die Redaktion unserer Magazins FREIHAFEN und viele andere Jugendgruppen sind in ihrer Existenz bedroht. Nach Angabe der Initiative STINTFANGBLEIBT! hat das Jugendamt Hamburg-Mitte den Mitarbeitern des „Haus der Jugend“ die drohende Schließung ihrer Einrichtung bekannt gegeben. Dabei ist das „Haus der Jugend“ nicht nur eine Säule für die Jugendarbeit in der südlichen Neustadt, sondern auch Heimat für viele Jugendgruppen der gesamten Stadt Hamburg. Ob Musiker ohne Grenzen, die jphh, Pfadfinder und viele mehr – sie alle haben sich zur Arbeitsgemeinschaft freier Jugendverbände (AGfJ) zusammengeschlossen.

Nicht nur Vertreter der „Stadtteilschule am Hafen“ fordern, dass das „Haus der Jugend“ dort weiterhin als funktionierende Einrichtung seinen Beitrag zur Jugendarbeit leisten soll. Weitere Unterstützer des „Hauses der Jugend“ haben sich inzwischen als Initiative STINTFANGBLEIBT! formiert. Sie fürchten um den Wegfall einer der wenigen Einrichtungen mit Akzeptanz bei Jugendlichen durch alle Gesellschaftsschichten hinweg. In den unteren Stockwerken des „Haus der Jugend“ findet sich neben Lernwerkstatt und Breakdance-Kursen auch das Jugendrechtshaus. Das erste Rechtshaus in Hamburg, das speziell auf Jugendliche ausgerichtet ist, leistet mit seiner Rechtsberatung einen großen Beitrag zur Prävention von Jugendstraftaten in der Hansestadt.

Marcus Rietz, Rechtsanwalt und Koordinator der Rechtshauses im „Haus der Jugend“ spricht stellvertretend für die Initiative STINTFANGBLEIBT! Das Bezirksamt führt die hohen Nebenkosten des Jugendhauses als Argumente für eine Schließung an. Die Jugendherberge auf dem Stintfang könne sich das „Haus der Jugend“ einverleiben, um sich zu erweitern und die Stadt somit Kosten sparen. Zwar ist das Jugendherbergswerk (DJH) schon mit einem Erweiterungswunsch an das Bezirksamt-Mitte herangetreten, allerdings ganz allgemein, so ein Vertreter des DJH. Die derzeit diskutierte Schließung des „Haus der Jugend“ sei nicht Folge einer solchen Bitte von Seiten des DJH. Stattdessen könnte die Schließung anders motiviert sein, sagt Marcus Rietz. Wahrer Grund der beabsichtigten Schließung dürfe nach seinen Worten die Tatsache sein, dass der Bezirksamtsleiter, der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses und die Vorsitzende eines kleinen Freien Trägers der Jugendhilfe alle Mitglieder der SPD seien. Und da dieser kleine, der SPD nahe stehende Trägerverein sich erweitern wolle, müsse folglich aus vorgeschobenen Kostengründen das „Haus der Jugend“ schließen.

Deswegen fordern FREIHAFEN und die jphh von allen Entscheidungsträgern: Nehmt Abstand von den Schließungsplänen des Bezirksamt Hamburg-Mitte! Der Kulturkahlschlag in Hamburg hat schon wunderliche Blüten getrieben und droht Hamburgs öffentliches Leben ärmer und ärmer zu machen. Nun sollte nicht auch noch das „Haus der Jugend“ auf dem Stintfang geschlossen werden! Auf der Anhöhe über den Landungsbrücken leisten Jugendliche seit Gründung der AGfJ im Jahr 1970 einen unermesslichen Beitrag zum Freizeit- und Bildungsprogramm unserer Stadt.

Die Geschichte des „Haus der Jugend“ reicht weit zurück. Als nach dem zweiten Weltkrieg Bürgermeister Max Brauer über den Bau eines prestigeträchtigen Hotels auf dem Stintfang nachdachte, stellte sich seine Senatorin Paula Karpinski quer: Sie wollte dieses Filetstück Hamburgs der Jugend zur Verfügung stellen. So kam es, dass in solch eine erstklassige Lage Jugendherberge und Jugendgruppen zogen.

Soll die über 60 Jahre währende Geschichte der Jugendarbeit auf dem Stintfang nun einer starrsinnigen Planung zum Opfer fallen? Ein bisschen mehr Respekt darf mit Recht eingefordert werden: Nicht nur gegenüber der couragierten Beharrlichkeit von Senatorin Paula Karpinski Anfang der 50er Jahre. Auch gegenüber der Arbeit, die die freien Jugendverbände Woche für Woche für die gesamte Hansestadt ehrenamtlich leisten!

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