In der Silbersackstraße 17, fernab von dem
chaotischen Reeperbahntumult, fällt sie gar
nicht weiter auf. Bis man vielleicht das hasengesichtige
Schild, und somit den Eingang,
entdeckt. Wir treten ein und befinden uns in
einem American Diner anmutendem Vorraum.
Fast automatisch denkt man an Cheesburger.
Unser Tipp: Bleibt stark und schaut auf die Speisekarte,
denn schmackhafteres
erwartet euch.
Den Cheesburger noch im
Sinn, betritt man ein vor
Kitsch starrendes, mit barocken
Elementen versehenes Ambiente im Schein
orangenen Lichts. Zwischen den rot gepolsterten
Sitzmöglichkeiten und der rustikalen Theke befindet
sich die Bühne, die man nur als solche erkennen
kann, wenn auch tatsächlich darauf musiziert
wird. Dies ist allerdings jeden Abend der Fall.
Frau Hasenschaukel, selbst ein Unikum für sich
und die Inhaberin des Clubs, ließ ihrer Phantasie freien Lauf als sie den vorderen Raum mit zahlreichen
kitschig-liebevollen Details bespickte: Hasenfiguren,
Puppenlampen, Kamin und anderer
Firlefanz machen die Kneipe fast omatauglich. Das
Publikum ist aber trotzdem erheblich jünger. Über
eine kleine Treppe verlässt man das ‚Diner’, um in
das höher gelegene Hinterzimmer zu gelangen.
Stilbruch! Ein abgeschottetes Areal ganz im Hamburger
Stil, so, wie wir uns
wohl fühlen. Vier Ecken,
Vier Lampen, Drei Sofas,
Zwei Fenster und jede Menge
Aschenbecher. In einer
Ecke, ganz verlassen, liegen ein Gitarrenkasten
und ein Reiserucksack. Das passt zur Hafenstadt
Hamburg, denn wahrscheinlich ist deren Besitzer
gerade erst vom Dampfer gestiegen, um hier zu
musizieren. Tatsächlich trug sich die Geschichte
ähnlich zu: Der Eigentümer beider Dinge ist einer
der Musiker vom Sarsaparilla Project, der zwar
nicht mit dem Schiff, dafür aber mit dem Zug extra nach Hamburg gekommen ist, um heute
in der Hasenschaukel zu spielen. Nach dem Auftritt
gesellt sich der gebürtiger Amerikaner, nun
aber durch Europa tourender, zu uns und hält
mit uns einen Plausch, der maßgeblich durch die
wohlige Stimmung des Clubs beeinflusst wird.
Die warme, herbstliche Farbgebung des Lokals, läd
besonders zur kalten Jahreszeit dazu ein, hier auf
ein Bierchen zu verweilen. Aber nicht nur wegen
der momentanen allumfassenden Kälte, sondern
auch wegen der verbraucherfreundlichen Bierpreise
und des guten Essens, könnte man dazu
geneigt sein, die Hasenschaukel zu seinem winterlichen
Stammlokal oder Refugium zu erheben.
In Kombination mit der melancholischen Musik
von den Sarsaparillas und inmitten von Zierde
und Puppen, stoßen wir auf den gemütlichen
Abend an.