Es ist der Samstagabend des 14.11. und erstaunlich warm für November. Vor der „Großen Freiheit 36“ steht eine lange Schlange. Ungewöhnlich? Durchaus, denn erstens ist es gerade mal 18:30 Uhr und zweitens trifft man nicht auf das klassische Reeperbahnpublikum. Hier reihen sich Eltern mit den gerade eben in die Pubertät gekommenen Kindern, pensionierte Mütter mit ihren Töchtern um die 40 und jede Menge frisch verliebte Pärchen. Sie alle warten auf eine einzige Person – Marit Larsen. Doch eigentlich ist die norwegische Sängerin, die sich längst fest bei den Radiosendern etabliert hat, viel mehr. Marit Larsen ist ein Lebensgefühl. Und obwohl sie, wie sie selbst sagt, bisher nur ein einziges Liebeslied geschrieben hat, das gut anfängt und mit Happy End ausklingt, ist dieses Lebensgefühl durchweg positiv.
Im Klub setzen sich erste Impressionen fort. Man ist entspannt, gibt Jacken an der Garderobe ab, isst Laugenbrezeln oder trinkt noch etwas an der Bar. An einem kleinen Stand werden rege Marit Larsen CDs und T-Shirts konsumiert. Nette Besonderheit: Für den heutigen Abend hat die Künstlerin extra einige Oberteile signiert und im Anschluss an das Konzert wird sie sogar eine Autogrammstunde geben.
Gegen 18:45 steht Marit plötzlich überraschend auf der Bühne, kündigt nur kurz die Vorband „Samuel Harfst“ an und verschwindet auch schon wieder. Locker, spontan, authentisch. Eben original Marit, wie sich im Laufe des Abends herausstellt.
Auch ihr Entree ist dann ziemlich unspektakulär. Mit Getränk und (noch) ohne Musik kommt sie samt Band auf die Bühne und beginnt das etwa 75 minütige Konzert mit „Chase“, einem Lied ihres aktuellen Albums. Wer bisher nur „If a song could get me you“ kannte, lernt heute noch eine andere Seite der betont niedlichen Sängerin kennen. Neben ihrem aktuellen Charterfolg spielt sie auch schnellere, eindringlichere Lieder. „Beim nächsten Stück dachte ich, es wird ein Rocklied – aber natürlich ist es das nicht“, kündigt Marit, ein Schmunzeln im Gesicht, „Only a Fool“ an. Sie hat recht – ein schönes Countrylied ist es aber dennoch.
Marit Larsen überzeugt an diesem Samstagabend sowohl durch ihre bestechend liebenswerte Persönlichkeit, als auch durch eine außerordentliche musikalische Leistung. Mit einer von Anfang bis Ende brillanten, glasklaren Stimme und wechselnden Instrumenten, stellt sie ihr Talent eindeutig unter Beweis. Gepaart mit erstaunlicher Publikumsnähe und einem Schuss Verlegenheit macht Marit den Abend rund. Und auch sie scheint es genossen zu haben. Nach der spontanen Zugabe der Zugabe „Wir waren jetzt eigentlich wirklich durch mit dem Programm.“, verlässt Marit mit einem kaum merklichen, ungläubigen Kopfschütteln die Bühne. Es war ein guter Abend für sie. Und den will sie so oder so ähnlich im Februar wiederholen, wenn sie am 15. in die „Große Freiheit 36“ zurückkehrt.
Von meiner Seite abschließend zweierlei: Kauft das Album und geht zum Konzert – wir sehen uns!