Die Geschichte ist schnell erzählt. Es geht um das Leben, Lieben und Sterben. Doch nicht mit Trompeten und Posaunen oder übermäßig aufgeblasenem Kitsch werden uns die Schicksale der sieben Protagonisten näher gebracht, sondern überraschend leise und authentisch mit der nötigen Prise an Witz um nicht in übertriebene Schwermütigkeit zu verfallen. Der komisch-witzige Grundton wird in den entsprechenden Passagen durch angemessene Ernsthaftigkeit ersetzt, ohne dabei gefühlsduselig oder aufgesetzt zu wirken.
Es sind vermutlich auch die erstklassigen Schauspieler, die dazu beitragen. Allen voran Monika Bleibtreu. In ihrem letzten Film (sie verstarb dieses Jahr) verkörpert sie überragend eine demenzkranke Frau, die sich deshalb jedoch nicht unterkriegen lässt, sondern weiter ihren Weg geht. Sehr zum Unwohl ihres überforderten Sohnes (Peter Jordan), der nur deshalb einen halben Wohnungsbrand und andere Tüddelleien seiner Mutter ausbügeln kann, weil ihm seine Kollegin den Rücken deckt und seine Abwesenheit der Ärztin Nele (Janna Striebeck) mit Ausreden verschweigt. Nele hat nebenbei ganz andere Sorgen. Eben gerade starb ein kleines Mädchen auf dem OP-Tisch. Dieser Tod erinnert sie unweigerlich an ihren eigenen Sohn, der vor vier Jahren im Nachbarsteich ertrank. Ihr Mann Paul (Eckhard Preuss) versucht, der kaputten Ehe in einer Affäre mit Sophie (Naomi Krauss) zu entkommen. Ausgerechnet an Sophies Hochzeitstag erfährt ihr vielreisender Mann Joachim (Ulrich Noethen) von der Liesong und beide, dass Sophie einen unheilbaren Gehirntumor leidet.
Der Tod übernimmt bei dieser Krankenhausgeschichte eine zentrale Rolle. Alle drei Paare gehen unterschiedlich mit diesem Thema um: Mal ist der Tod ein „guter Freund“ wie es André Mielke in DIE WELT schreibt, mal ein schrecklicher Besucher, der alle Sinne benebelt und einen fast handlungsunfähigen Menschen zurücklässt. Auf jeden Fall muss damit umgegangen werden. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen auf dieses einschneidende Ereignis und die daraus resultierenden Verarbeitungen dessen, verwischen für den Zuschauer die Grenzen zwischen Trauer und Heiterkeit, da es der Eine bierernst und der Andere locker-flockig nimmt. Diese Leichtigkeit in der Erzählung wird durch die herbstlich anmutende Szenerie bestärkt. In den dezenten Farben, den goldenen Blättern und einem lauen Windchen findet sich das Gefühl eines leicht sonnigen Herbsttages wieder, der uns auf die unvermeidliche Vergänglichkeit der Dinge aufmerksam machen will.
Allerdings vergisst er auch nicht den kommenden Frühling zu erwähnen.
FOTO: Andreas Hopfgarten