Alle Jahre wieder…

gibt es eine Verfilmung von Charles Dickens „Eine Weihnachtsgeschichte“. Dieses Jahr ist mal wieder Disney an der Reihe und fährt große Geschütze auf: Jim Carrey in der Haupt- und sechs Nebenrollen, der Blockbuster-Regisseur Robert Zemeckis („Forrest Gump“, „Zurück in die Zukunft“) und die allerneuste 3-D-Animationstechnik.

Das Tannenbaumschmücken ist wie das Filmedrehen eine Kunst. Denn man hat jede Menge Auswahl. Kugeln in allen Farben, goldene Engel, Eiszapfen, Strohsterne, Lametta, Kerzen und Zuckerstangen. Es blinkt, es leuchtet, es glitzert. Begeistert hängt man ein Schmuckstück nach dem anderen an den Baum. Alles findet irgendwo an den feinen Ästen einen Platz. Und eh man sich versieht gleicht der Nadelbaum einem knallbunten Plastikmonster. Die Äste biegen sich nach unten und von dem eigentlich kunstvoll gewachsenen Baum ist nichts mehr zu sehen.
Und so ist es auch mit „Eine Weihnachtsgeschichte“. Die Geschichte des geizigen Greises Mr. Scrooge, ist eigentlich ein rührender Klassiker. Er wird am heiligen Abend von drei Geistern heimgesucht, die ihn zu vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Weihnacht führen und auf diese Weise das Herz des eigentlich emotionslosen Weihnachtshassers erweichen. Eine moralische Geschichte, stimmig und schön.
Statt aber das Potential der Literaturvorlage auszunutzen und die Charaktere in ihrer Vielschichtigkeit zu entfalten, scheinen sich die Macher begeistert in den Spielereien der 3D-Animationen zu verlieren.
Dieses neue Gefühl des 3D-Kinos macht zwar am Anfang noch Spaß, wenn man von der Kamera geleitet über die schneebedeckten Häuser des animierten Londons fliegt. Statt dann aber in die Geschichte einzutauchen, wird man gemeinsam mit der Hauptfigur von rotäugigen Horrorpferden gejagt, fällt in Gräber, schliddert über Eisplatten und wird sogar auf den Mond geschossen. Die Geister sind laut, gruselig, extrem anstrengend und für Kinder ganz schön brutal dargestellt. Auch die anderen Figuren wirken durch die Animation seltsam steif. Sie bleiben Klischees, die pathetisch ihre Dialoge sprechen. Man staunt zwar über die neuen Möglichkeiten der Kinotechnik, der echte Zauber der Weihnachtsgeschichte springt aber nicht über.
Ein Film wie ein schlecht geschmückter Tannenbaum eben. Vollkommen überdekoriert, kitschig und trotz der vielen Effekte seltsam herzlos.

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