Kurzer Abwasch

Es wäre falsch, „Bis(s) zum Abendrot“, den dritten Teil der „Twilight-Saga“ so zu bewerten, wie jeden anderen Film. Die Kritik könnte missverstanden, könnte auf die Produzenten abgewälzt werden.
Deshalb ganz wichtig: Mit Sicherheit haben die Filmemacher unter Hochdruck gearbeitet, alles versucht, ihr Bestes gegeben. Dass eine schlechte Vorlage dennoch nicht zum Hit avanciert, erklärt sich von selbst. Ein Minus in der Kasse wird dies trotzdem nicht hinter sich ziehen. Denn all die kreischenden Teenies, die die Erfüllung sämtlicher, pubertierender Sehnsüchte auf Edward projizieren, werden auch auf diesen Film zu Tausenden einstürmen.

Im dritten Teil der Vampir Saga wird von den bösen Vampiren eine Armee rekrutiert, die Bella (Kristen Stewart) um die Ecke bringen soll. Als die Cullens, ihrerseits hochmoralische Vampire, allmählich ihre Felle wegschwimmen sehen, beschließen sie mit den Wölfen gemeinsam für Bella zu kämpfen.
Ebenso wichtig wie diese Schlacht, ist das Gefühlschaos Bellas. Sie bettelt darum Vampir zu werden und fummelt hartnäckig an Edward (Robert Pattinson) herum, welches sie nicht davon abhält Jacob (Taylor Lautner) anzuschmachten.

Was sich Autorin Stephanie Meyer im Übrigen dabei gedacht hat, die Werwölfe bei jeder Gelegenheit zu glorifizieren, Vampire jedoch negativ zu porträtieren, bleibt ihr Geheimnis.
Immerhin ist diese Stimmung trefflich filmisch umgesetzt. Eine Myriade von Szenen zeigt Jake durchtrainiert, halb nackt und gebräunt, nie eine Möglichkeit auslassend, den blassen Edward in Kontrast zu bringen. Sehr nervig und vollkommen überzogen. Doch gerade diese Szenen dürften die Kinderchen in Ekstase versetzen. Denn Einstimmig sind sie aus den Reihen dieser zu hören: Liebesbekundungen und Babywünsche – alles ist so wie immer. Und wieder bahnt sich der GAU an. Dann nämlich, wenn einer der männlichen Hauptdarsteller Robert Pattison oder Taylor Lautner sich von seinem Ruf trennt und auch mal eine Beziehung zugibt. Man sollte sich halt nicht in die Pubertät einmischen, dass haben schon etliche Boygroups schmerzlich erfahren.
Zudem ist es störend, dass man den neuesten Volvo praktisch auf die Netzhaut eingebrannt bekommt – ich muss doch schon sehr bitten: Product Placement geht auch geschickter!

Ernüchterndes Fazit bleibt diesmal: Die Produzenten konnten aus Stephanie Meyers literarischem Fehlgriff keinen Diamanten zaubern und, viel erschreckender, durch die bedingungslose Vereehrung tausender Teenager rund um den Globus wird „Bis(s) zum Abendrot“ schließlich noch als „wertvoll“ aufgegriffen werden – zumindest von naiven Gemütern..

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