Medienmacher im Wandel

Axel Springer
Umstrittene Erfolgsfigur

Axel Springer IlluZufall war es nicht, dass Axel Springer zu einem der bedeutendsten Zeitungsverleger Deutschlands wurde. Die Springers hatten ihre Spuren in der Welt der Medien bereits unwiderruflich hinterlassen. Sein Vater war Inhaber des Hammerich & Lesser Verlags, in welchem der Springer Sohn Axel nach seinem Besuch an einem Realgymnasium ebenfalls seine Lehre absolvierte. Ein Volontariat bei der Nachrichtenagentur Wolffsches Telegraphen Bureau und Bergedorfer Zeitung folgte wenig später. Nach privaten Turbulenzen kehrte Springer zu den Altonaer Nachrichten, später Hamburger Neuste Zeitung, zurück, wo er 1937 zum Chef vom Dienst und stellvertretenden Chefredakteur aufstieg. Als das Blatt 1941 aufgrund von Papierverknappung eingestellt wurde, fand die Glückssträhne ein radikales Ende. 1945 ging es langsam wieder Berg auf. Mit der Gründung der Hörzu begann die Erfolgsgeschichte des Axel Springer Verlages. Weitere Zeitungen folgten bald – das Erfolgsrezept war kreiert. Mit der Gründung von BILD war die erste Boulevardzeitung geschaffen, die noch heute das allgemeine Meinungsbild elementar prägt. Mit dem Erfolg wuchs jedoch auch die Kritik an dem Verleger Moguls. Seine ablehnende Haltung gegenüber der DDR bereitete ihm einige Unbehaglichkeiten. 1972 kam es sogar zu einem Bombenanschlag der Roten Armee Fraktion auf das Springer-Hochhaus, wobei 17 Mitarbeiter verletzt wurden. Acht Jahre später folgte ein weiterer Schicksalsschlag, als sein Sohn Suizid beging. So umstritten seine Werke und sein Handel gewesen sein mögen – Axel Springer hat den deutschen Journalismus entscheidend geprägt.

Rudolf Augstein
Spieglein, Spieglein an der Wand – Wer macht das beste Blatt im Land?

Rudolf Augstein IlluManchmal reicht einem Journalisten nicht nur eine Identität. Das dachte sich auch Rudolf Augstein, weshalb er die Pseudonyme Moritz Pfeil und Jens Daniel erschuf. Für jede Berufung einen Namen könnte man meinen, denn das Multitalent war Verleger, Journalist und Publizist zugleich. Als letztes von sieben Kindern einer bürgerlich katholischen Familie beendete Augstein seine schulische Laufbahn mit dem Abitur und begann seine journalistische Karriere mit einem Volontariat bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Doch nicht nur was seine persönliche Karriere anging, war Augstein zielstrebig. So wurde er gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beispielsweise mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Sein Lebenswerk blühte ebenfalls mit Kriegsende auf. Zunächst schrieb Augstein 1946 als Redakteur für Diese Woche. Als die Wochenzeitschrift jedoch eingestellt wurde, erlangte er gemeinsam mit zwei Projektpartnern die deutsche Verlegerlizenz – DER SPIEGEL war geboren. Augsteins Karriere beim SPIEGEL war nicht bloß von Erfolg geprägt. Die journalistische Arbeit kostete ihn neben harschen Vorwürfen durch die „Spiegel Affäre“ ebenfalls 103 Tagen in Untersuchungshaft. Seine Feder blieb dennoch nie stehen. Im Gegenteil: In den 70er Jahren wurde er als Buchautor aktiv und sorgte auch damit gleichermaßen für Begeisterung und Empörung. Vor elf Jahren verfasste Augstein seinen letzten Kommentar für den SPIEGEL. Rudolf Augstein hinterlässt mit dem SPIEGEL nicht bloß eines der wichtigsten deutschen Nachrichtenmagazine, sondern ebenfalls eine anregende Biografie für angehende Journalisten.

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Kategorisiert in Fischmarkt
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Von Lisa Schleif

Seit 2011 Jahren füttere ich FREIHAFEN mit Artikeln. Die meisten meiner Texte findet man in der Rubrik Fischmarkt.

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