Unsichere Jungs in der Schmuckabteilung gehören zu den bedauernswertesten Menschen, die man im Kaufhaus sehen kann. Wirklich, man versetze sich in die Lage eines Verliebten: Endlich hat man es geschafft, die Schöne aus der Humanmedizin anzusprechen und war mit ihr ein paar Mal aus, da kommt auch schon ihr Geburtstag auf einen zu. Das Problem ist offensichtlich. Hinter den Geschenken zum Geburtstag steckt oft eine strenge Hierarchie. Ganz oben positioniert sind die Eltern und Goßeltern, klar, sie haben die größte Brieftasche und wissen im besten Fall, was die Prinzessin will. Darauf folgt der engere Freundeskreis, mit vielen symbolträchgtigen Dingen, und so geht es munter weiter bis zu den entferntesten Bekannten mit billigem Sekt oder noch billiger eingekauften Gutscheinen.
Ziel sollte es also sein, in dieser Rangliste möglichst gut einzusteigen. Schmuck ist hier allerdings ein gefährliches Minenfeld, davon können nur allzu viele ein Lied singen. Auch von Parfum sollte man die Finger lassen. Man bedenke: Die Frau ist nicht abgeneigt, aber ein fataler Fehlgriff kann sich hier negativ auf die Zukunft auswirken. Die bessere Lösung für alle Schmuckladenbummler ist es, zu Hause zu bleiben – genauer gesagt, in der Küche. Gute, selbst gemachte Dinge, die von Herzen kommen, sind immer noch das Non plus ultra unter den Geburtstags-Chartbreakern.
Im Folgenden das Rezept für drei sehr einfache Geburtstagüberraschungen, die auf jeden Fall gut ankommen: Ein kleines Menü aus Orangenpralinen, Sesamtoffees mit Schoko-Mousse und als Krönung der bittersüße „Martini Miosga“, welcher im Übrigen auch einen guten Zweck erfüllt, falls es mit IHR doch nicht so klappen sollte. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Orangenpralinen
2 Orangen
200 g Zartbitterschokolade
Setzt Wasser in einem Topf auf. Gebt die Schokolade in eine Glasschüssel und legt diese über den Topf. Die Schokolade fängt an zu schmelzen. Währenddessen schält ihr die Orangen und schneidet kleine Streifen aus dem Innern des Fruchtfleischs. Nun nehmt ihr einen kleinen Spieß, um die Orangenstücke in die geschmolzene Schokolade zu tunken – fertig sind die Orangenpralinen.
Sesamtoffees mit Schoko-Mousse
400 g Zucker
200 g Sesam
200 g Zartbitter-Schokolade
70 g Butter
350 g Sahne
2 Eier
1 EL Amaretto
2 EL Honig
Die Toffees sind so schnell gemacht wie die Pralinen. Kippt den Zucker zusammen mit 8-10 EL Wasser in einen Kochtopf und erhitzt die Mischung bei niedriger Flamme. Sobald die Masse anfängt gelblich zu werden, kommt der Sesam hinein. Das Ganze nun weiter erhitzen, bis der Zucker goldbraun wird. Nun kann die ganze Masse auf einer mit etwas Öl beriebenen Unterlage (z. B. Alufolie) ausgegossen und flach ausgestrichen werden. Vorsicht! Die Masse ist extrem heiß. Sobald sie kalt ist, kann sie in kleinere Stücke gebrochen werden.
Für das Schoko-Mousse muss wiederum Schokolade geschmolzen werden, dieses Mal zusammen mit Butter. Gleichzeitig schlagt ihr in einem Messbecher die Sahne steif und in einem dritten Becher die Eier zusammen mit dem Honig zu leichtem Schaum. Nun die Schoko-Masse und die Sahne zusammen mit dem Amaretto unter die Ei-Honig-Masse unterheben und fertig ist das Schoko-Mousse. Das Ganze am besten in Whiskey-Gläsern mit den Toffees oben drauf servieren.
Martini Miosga (1 Liter)
3 Limetten
(Viel) Zucker
40 cl Martini
45 cl Cola-Orangen-Mix (Sinalco Colamix, wahlweise Kinnie)
Das Besondere am Martini Miosga ist seine Balance von Süße unter Bitterkeit, welche auch ein Anzeichen für eien gewissen Einstellung beim Trinken sein kann. Je nach Belieben kann hier ausbalanciert werden; da wir es mit einem fröhlichen Anlaß zu tun haben, sollte die Mischung nicht zu bitter sein. Die drei Limetten werden gepresst und ihr Saft mit beliebig viel Zucker gemischt, sodass eine Art Limettensirup entsteht. Nun nacheinander Sirup, Colamix und Martini in eine Literflasche kippen und schütteln. Der Colamix von Sinalco eignet sich besonders gut, weil er bitterer ist als andere Cola-Orange-Mischungen. Wer es ganz bitter haben will, weil auch sonst alles eher bitter ist, besorgt sich statt Sinalco Kinnie, das maltesische Nationalgetränk. Aber Vorsicht, Kinnie hat sich aus gutem Grund bisher nirgendwo außerhalb Maltas etabliert.