Drop lila, Snoop!

Ihr denkt na klar: Sei nicht pussy, Rob. Oder: Selbst Eminem liest Vogue. Aber ich halt es nicht mehr aus. Nee echt nicht. Eigentlich bin ich den Modewahn gewöhnt, weil: Ich wohn zwischen dem Grünen Jäger und dem Übel&Gefährlich. Und: Ich hab wirklich schon alles gesehen: Homies mit Honecker-Brillen und Schnurrbärten oder so crazy Mädels mit Ponschos und löcherigen Leggins. Aber seit einigen Tagen sitze ich mit Kayne West in den Ohren im Wohnwagen und geh nicht raus. Weil draußen rult der Wahn. Sein Name: Lila. Stylische homies sagen auch violett. Omas sagen: Flieder. Und die ganz krassen Poser schwören auf Magenta. Zuerst is mir der Wahn in der U-Bahn über den Weg gelaufen. Das war letzte Woche. So ein Lennon-Macker mit Schnurrbart und yokostyliger China-Freundin nimmt den letzten Platz. Um den Hals so ein lila Nicki-Tuch. Spasti, sag ich noch und steig Feldstraße aus. Na und weil es schon spät ist kommen na klar so Indie-Kids aus dem Übel&Gefährlich. Schlimm genug, weil: Die flashen immer alle auf diese Röhrenscheiße und Totenköpfe. Und jetzt der Terror auch noch in lila. Selbst Snoop Dog trägt lila. „Drop it“ sag ich zu meinem Snoop-Poster. Irgendwann bin ich eingeschlafen. Aber schon das Frühstück pisst mir wieder ins Gesicht: Meine Frootloops: lila. Fix rette ich mich über das Heiligen Geistfeld in Rudis Kneipe. Weil dort hat der Trend Hausverbot. Zwei Stunden und sechs Bier später sag ich Tschüss. Ich fühle mich stark genug den Trend zu dizzen. Aber als mir dann so zwei Trächtige die Elbe entgegen gerollt kommen, halt ich es nicht mehr aus: Die haben echt lila Palästinenser-Tücher um den Hals gehabt. Und man kann Arafat einen crazy homie nennen, aber der alte Mann hat mehr verdient. Von da an erinnere ich nur noch Bruchstücke: Lila Schnürsenkel, Gürtel, Haarbänder, Bling Bling. Als dann noch die Schnitte vom Schmalzkuchenstand lila Ohrringe trägt, verschanze in mich entgültig in Sabines Wohnwagen. „Hab Fieber“, sag ich noch. Dann: Stöpsel in die Ohren, Sido, Bushido – Hate und so. Seit Stunden geht das nun schon so. Gerade überlege ich an Alice Schwarzer zu schreiben. Weil: Früher durften das nur die Emanzen mit dem Lila – und die Milkakühe. Aber seit Eva Hermann is ja nix mehr wie früher. Jetzt dürfen sogar Muttis und andere Vorort-Nelken lila tragen. Das ganze ist außer Kontrolle. Alice Schwarzer sollte lieber gegen die Lila-Prostitution kämpfen, als für die Wahrheit der Bild-Zeitung. Neuer Slogan: „Back to the roots – Lila den Emanzen“. Dann kann Rob auch endlich wieder U-Bahn fahren. Und auch die Frootloops schmecken wieder.

Mehr geilen Scheiß von Rob gibt’s im nächsten FREIHAFEN. Meidet Magenta und bleibt real.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert