Ich bin ein Mensch des dritten Jahrtausends – der modernen und hochtechnisierten Gesellschaft und dem Zeitalter rasanter Entwicklung. Roboter agieren, Datenträger werden immer kompakter und die Wissenschaft strebt ununterbrochen nach Innovationen, die das Leben einfacher machen.
Dennoch kann ich mich nie mit dem zufrieden geben, was ich bereits habe. Folglich ist mein erlangen nach tollen neuen Erfindungen ungebrochen.
An erster Stelle meiner Most-Wanted-Liste thront der Wunsch nach einem mobilen Gerät, das Menschen verkleinert.
Ergo: Ein Freunde-Minimierer.
Meine Ansprüche sind gering: Vorteilhaft wäre, wenn er Handtaschenformat hätte. Dieses Gerät wäre – davon bin ich überzeugt – ein Meilenstein des Menschen auf dem Weg zum Unmöglichen. Aber auch wenn ich von meiner Idee überzeugt bin, gestehe ich vorhandene Risiken und zu erwartenden
Missbrauch ein.
Erstes Problem: Schwarzfahrer. Wer bezahlt fünf Bahntickets, wenn auch ein Fahrschein genügt und vier weitere Personen als blinde Passagiere in den Jackentaschen mitreisen können? Bahnen und Airlines würden in den finanziellen Ruin getrieben werden. Die einzige Lösung wären Detektoren, die alle Fahr- und Fluggäste auf menschliches Gepäck kontrollieren.
Eine weitere Problematik könnte der Alice-im-Wunderland-Effekt sein: Ich minimiere mich aus Versehen selbst und es gelingt mir nicht, jenen Vorgang allein rückgängig zu machen. Es müsste für dieses sehr wahrscheinliche Ereignis eine Notfallzentrale eingerichtet werden.
Verbrecher würden den Minimierer nutzen, um einer Bestrafung zu entfliehen oder es könnten sich Subkulturen von Däumlingsmenschen bilden, die es als wünschenswert erachten, ein Leben aus der Froschperspektive zu führen.
Um all diesen Komplikationen Einhalt zu gebieten, müssten wir ein eigens für den Minimierer und dessen Nebenwirkungen konzipiertes Ministerium gründen. Das Ministerium zur Eindämmung von Minimiererschäden.
Wenigstens könnten wir so dem Arbeitsplätzemangel entgegenwirken.