Modernisierung im Künstlerquartier

Vor vier Jahren bewahrten Künstler das historische Viertel vor dem Abriss. Heute zieren Baugerüste die alten Gebäude. Eine Geschichte über den Umbruch des Umbruchs.

Endlich ist es soweit: Das Gängeviertel wird saniert. Für den Erhalt des Viertels werden 20 Millionen Euro investiert. Gängeviertel–Befürworter und behördliche Vertreter seien bei Verhandlungen auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. Die historischen Gebäude sollen weiterhin die Stadtmitte schmücken und eine soziale und kulturelle Plattform bieten, die für jeden zugänglich ist.
Insgesamt sollen sich auf die 13 Gebäude, 79 Sozialwohnungen  und 21 gewerbliche Räume verteilen. Acht Jahre wird die Instandsetzung voraussichtlich dauern. Doch damit neigt sich ein  langes Kapitel mühsamer Debatten und Auseinandersetzungen dem Ende. Sowohl die Stadtentwicklungsgesellschaft (steg) als auch Gängeviertel–Vertreter sehen die Sanierungsmaßnahmen, die Ende September 2013 begonnen haben, als einen Erfolg. Doch nicht in allen Punkten sind sich die Parteien einig.

Denkmalschutz statt 0815 – Sanierung

Zwar haben die Sanierungsmaßnahmen schon begonnen, aus Sicht der Initiatoren der Kampagne „Komm in die Gänge“ besteht allerdings noch Redebedarf „auf Augenhöhe“. So beziehen Gängeviertel–Vertreter auf dem Positionspapier zur Sanierung eindeutig Stellung und fordern, dass ihr Engagement in den Bauplänen berücksichtigt wird. Der Fokus liegt vor allem auf dem originalgetreuen Erhalt des historischen Bauwerks. Auch das Denkmalschutzamt betont die Bedeutung des Viertels hinsichtlich ihres historischen Wertes.
Eine Sanierung ohne Berücksichtigung des Denkmalschutzes würden die jahrelangen Bemühungen der Initiative, die Häuser vor dem Abriss zu retten, nichtig machen. Den Befürwortern geht es in erster Linie darum, die Sanierungsmaßnahmen den Gegebenheiten der Bausubstanz anzupassen und nicht auf Standards zurückzugreifen. Denn nur so könne „der Geist, die Inspiration, die Sensibilität und die Sinnlichkeit für diesen Ort“ erhalten bleiben“, heißt es in dem Positionspapier zur Sanierung.
Seitens der Stadt sei schon stark auf die Wünsche der Initiative eingegangen worden. Jedoch sei es aus Kostengründen nicht möglich, auf alle Sonderwünsche Rücksicht zu nehmen, sagte Andy Grote, Leiter des Bezirksamt Mitte, dem NDR. Private Geldgeber könnten hierbei eine Lösung bieten.
Eigentümer des Gängeviertels bleibt aber nach wie vor die Stadt Hamburg. Die Initiative „Komm in die Gänge“ ist als Genossenschaft auch nach der Modernisierung für die Verwaltung der Gebäude zuständig.

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