Wenn das Herz singt

Sören Schröder (2. von links) mit seiner Band und den Young Spirit Gospel Chor aus Elmshorn.

Ein Interview mit Sören Schröder, dem Chorleiter des Young Spirits Gospelchor aus Elmshorn

Wie wird aus einem einfachen Schulchor ein professioneller Gospelchor? Ganz einfach: Mit dem Willen eines Einzelnen und genügend Leuten, die hinter ihm stehen. Niels Schröder initiierte 2001 einen Schulchor, der vorwiegend Gospelsongs präsentieren sollte. Was damals noch ein Geheimtipp war, ist heute längst Trend geworden. Die Young Spirits sind ein bunter Haufen Jugendlicher aus Elmshorn, die einfach Lust auf Musik und Gemeinschaft haben – auf ein Wir-Gefühl. Es sind Freunde, die sich jeden Sonntag treffen und zwei bis drei Stunden proben. In der Zeit werden neue Songs, Choreografien und Techniken einstudiert. Wer einmal einen Song der Young Spirits gehört hat, wird es spüren: Das ganz Besondere schwingt bei jedem Ton und in jeder Bewegung mit. Sophia, seit einem Jahr bei den Young Spirits, beschreibt es so: „Wenn ich Gospel singe, wird mir warm ums Herz. Die Songs transportieren eine gute Stimmung und durch den groovigen Sound werden alle zum Tanzen verleitet – nicht nur die Sänger!“ Alle werden angesteckt, die Begeisterung der Sänger wird auf die Zuhörerinnen und Zuhörer übertragen und schenkt den Künstlern auf der Bühne strahlende Gesichter. Der Chor ist gut – sehr gut! Seit einem Jahr ist nun Sören Schröder der Chorleiter. Sein Bruder Niels beschäftigt sich derweil mit dem Staatsexamen. Ich habe Sören kurz vor dem Auftritt der diesjährigen Nacht der Kirchen besucht und mit ihm über das Besonders der Young Spirits gesprochen.

Sören, du hast früher selbst bei den Young Spirits gesungen. Jetzt leitest du den Chor. Was ist besser?

Seitdem ich nun Chorleiter bin, leite ich wirklich lieber Chöre und versuche aus den Chören alles rauszuholen, was in ihnen steckt. Gemeinsam versuchen wir aus den Liedern durch Gesang, Interpretation und Bewegung mehr zu machen. Mit den Young Spirits kann ich meine eigene Musik spielen – Songs, die ich selbst geschrieben habe. Das klappt sehr, weil alle im Chor gleichauf sind. Einer leitet, einige singen, einige organisieren und manche machen die Choreografie. Wir sind alle extrem wach und heiß auf immer neue Herausforderungen.

Die Young Spirits sind Gospelsänger. Was bedeutet Gospel für dich persönlich?

Gospel ist für mich Musik von schönem Inhalt. Es sind Liebeslieder, lebensbejahende und von Gott handelnde Lieder. Jeder Song lässt spüren, dass wir von einem guten Leben singen, von Glück, von Freundschaft und Familie. Gospel ist im Prinzip keine Musikrichtung, sondern eher eine Inhaltsrichtung. Bei Gospel bist du so frei wie nirgendwo anders. Du kannst alles aus Gospel machen: Hiphop, Rock, Reggae… Du machst einfach Gospel!

Wie würdest du den Stil der Young Spirits beschreiben?

Wir machen Contemporary Gospel – zeitgenössische Musik, Gospel mit einem sehr modernen Ansatz. Wir bestehen immer aus einer Rockband mit Bläser- und Streicher-Arrangement, benutzen R’n’B- und Elektro-Klänge, damit wir junge Leute mitnehmen.

Was war das größte und erfolgreichste Erlebnis der Young Spirits?

Die Young Spirits haben 2008 beim Grand Prix der Chöre teilgenommen und den vierten Platz belegt. 20:15 Uhr, Primetime im ZDF unter der Schirmherrschaft von Gotthilf Fischer. Dort sind zehn ganz unterschiedliche Chöre im Fernsehduell angetreten. Ob es dabei um einen großen Erfolg ging, weiß ich gar nicht. Es war und ist auf jeden Fall ein Meilenstein – ein fantastisches Erlebnis.

Fantastisch wird der Auftritt bei der Nacht der Kirchen sicherlich auch! Schon aufgeregt?

Bei einem Auftritt ist man immer von so vielen Dingen abhängig: Stimmt die Technik, spielt die Band so, wie sich der Komponist das gedacht hat, macht der Chor alles richtig. Für ein richtig gutes Ergebnis gehören immer so viele Dinge, an die kannst du gar nicht denken. Sollte der Soundcheck mal nicht funktionieren, können wir aber aus der Erfahrung heraus ruhig bleiben. Bisher war es immer so: Lief beim Soundcheck nicht alles rund, funktioniert der anschließende Auftritt gut. Aber da wir letztes Jahr schon bei der Nacht der Kirchen dabei waren, kennen wir die Abläufe. Besonders ist diesmal, die Eröffnungsfeier zu umrahmen, Stücke während der Zeremonie spielen und dann im Anschluss noch eine halbe Stunde Konzert.

Das Motto der diesjährigen Nacht der Kirchen in Hamburg ist „Beherzt“ – kann man beherzt singen?

Beherzt singen ist das, was ich in dem Moment von meinem Chor fordere, wenn wir ein Lied singen und die Töne, den Rhythmus und die Melodie bereits kennen. Dann soll es ins Herz gehen. Wenn das Herz dazu kommt, überall auf der Welt, bei jedem Sänger, dann verändert sich etwas. Dann hört plötzlich nicht mehr nur das Ohr, sondern das Herz des Zuhörers hört auch mit. Ein wahrer „Wow“-Moment.

Wenn man so einen „Wow“-Moment nicht nur als Zuhörer, sondern auf der Bühne als Sänger erleben möchte, was müssen Interessierte können und mitbringen?

Es ist schon so, dass der Chor von der Qualität echt gut ist. Und das soll auch so bleiben. Um das zu gewährleisten, muss man ein paar funktionierende musikalische Basics mitbringen. Zusätzlich sollte man Rhythmusgefühl, intonatorisches Musikgefühl und einen Sinn für Choreografie haben, weil der Chor sich viel bewegt.

Warum würdest du jemanden raten, zu den Young Spirits zu kommen?

Du kannst zum Chor kommen, wenn du Lust auf Gospel und christliche Musik hast. Oder wenn du dich nach Gesellschaft und Freunden sehnst, weil dein soziales Umfeld einfach nicht so ausgeprägt ist, du eine schwere Zeit hast oder eine neue Aktivität suchst… Du sollst zum Chor kommen, wenn du etwas für dich da rausholen kannst. Vielleicht setzt du dich dann irgendwann mit einem Text auseinander und denkst, das ist eine schöne Botschaft. Dann habe ich meine Aufgabe schon mehr als erfüllt. Weil ich einfach möchte, dass jeder von sich aus, mit dem Herzen dabei ist.

Und das waren sie! Alle waren mit dem Herzen dabei und haben das Motto der Nacht der Kirchen erfüllt. Danke für ein beherztes Interview und einen noch herzlicheren Auftritt der erfolgreichen und sehr besonderen Young Spirits.

Für weitere Informationen und Eindrücke klickt Euch auf die Homepage: www.youngspirits.de

 

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Von Sina-Felicitas Wende

"Schreibe wie du redest, so schreibst du schön." (Lessing) Moin, moin! Mein Sommermärchen 2014 neben dem Weltmeistertitel?! Ganz klar: Die Mitarbeit beim Hamburger Freihafen. Seit Juni darf ich hier meine bunten Gedanken und Ideen für Euch veröffentlichen. Beruflich bleibe ich die Hamburger Deern und lerne beim NDR alles über AV-Produktionen. Stay tuned! ;-)

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