Stressbewältigung aux frères Stefson

Wer sie 2012 auf dem Dockville gesehen hat, der braucht eigentlich gar nicht weiterzulesen: Es geht um Retro Stefson. Die siebenköpfige Band aus Island spielte am 16. April 2013 im Kulturhaus III&70 auf der Schanze.

Ihren Musikstil zu beschreiben ist nicht ganz einfach. „Disco House, Pop, tropisch“ – so beschreiben sie sich selbst auf ihrer Myspace-Seite. Ihre Lieder klingen fröhlich und sind dabei sehr vielseitig. Verschiedenste Elemente aus Disco, weltlicher Musik und Heavy Metal vermischen sich bei Retro Stefson. So fand Dienstagabend zum Beispiel auch eine Hommage an Michael Jacksons „Billy Jean“ Platz im Programm. Sie singen auf isländisch, portugiesisch und englisch. Dazu kommt bei ihren Auftritten noch eine enorme Energie, die sie das Publikum spüren lassen.

Wir klingen wie Van Halen, der sich an einem sommerlichen Tag in seiner Küche einen Bananen-Smoothie mixt.“ Unnsteinn Manuel Stefánsson, Frontsänger von „Retro Stefson“

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Im gut gefüllten Keller im Haus 73 lassen sie ihre Zuhörer singen, springen und die Hüften schwingen. Die Bühne ist fast zu klein für alle Bandmitglieder. „Selbst wenn ihr hier vorne keinen Platz zum ausgelassen Tanzen habt, breakdanct einfach bei euch im Kopf“, kündigt der Frontsänger, das nicht zu bändigende Energiebündel Unnsteinn Manuel Stefánsson ein Lied an.

Retro Stefson versuchen immer das Maximum aus dem Publikum rauszukitzeln. Sie interagieren mit ihren Zuhörern, lassen sie spezielle Bewegungen zur Musik tanzen und bauen in ihre Stücke auch mal minutenlange Improvisationen ein. Das ist ihnen bei vielen Festivals vergangenen Sommer wesentlich besser gelungen. Da tanzte die Menge auf der gut gefüllten Tanzfläche nach ihren Choreo-Elementen und rastete bei knallenden Temperaturen komplett aus. Im vergleichsweise kleinen Kulturhauskeller springt der Funke erst bei der Zugabe „Senseni“ so richtig über. Doch Lieder wie „Kimba“, „Glow“, „Qween“ oder „Planetarium“ ziehen trotzdem.

Hat man sich erst mal eingetanzt, findet man sich schnell dabei, Stress und Alltagstrott von der Seele zu schütteln: Springen und klatschen, bis man nicht mehr kann und der erlösende Break Zeit zum Verschnaufen gibt.

Die Isländer sind gerade mit ihrem zweiten Studioalbum „Retro Stefson“ auf Europatournee. Sie spielen unter anderem noch in Leipzig, Berlin und Rostock. Auch wenn sie auf Festivals wahrscheinlich noch sensationeller sind, auch bei ihren Konzerten kann man sich luftig-tropisch frei tanzen, an einen warmen Strand, ins Weltall oder was die eigene Vorstellungskraft sonst noch so zulässt.

FOTO: Porgils Völundarson / Flickr, CC-Lizenz (BY-SA) 2.0

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Von Morten Luchtmann

2012 habe ich mein VWL-Studium an der Uni Hamburg begonnen. Ungefähr seitdem bin ich auch in der FREIHAFEN-Redaktion. 2014 war ich Chefredakteur, zur Zeit bin ich im Auslandssemester in Prag.

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