Cop Out – typisch!

Ein Zwinkern hier, ein neckischer Blick dort. Augenrollen kombiniert mit der Ahnung eines Lächelns, einatmen. Das ist er: Bruce Willis. Umgeben von der Aura des starken Mannes, angehimmelt von ach so vielen Frauen, beneidet von den männlichen Wesen unserer Schöpfung und ausdrucksstark wie eh und je. Schon in der allerersten Szene von „Cop Out – Geladen und Entsichert“ darf man dahin schmelzen, darf ihn genießen, vergöttern, anhimmeln – Bruce Willis wird seinem Ruf gerecht inszeniert und befriedigt alle Erwartungen. Was allerdings anders ist als sonst: Bruce ist gealtert, merklich. Eine Feststellung, die ein wenig beunruhigt, denn schließlich wollen wir ihn nie, niemals in den Ruhestand schicken – unseren Actionadonis Nummer 1.
Obwohl Bruce auch ganz alleine 107 Minuten unterhalten kann, ist er diesmal einer von zweien. Der neue Film von Regisseur Kevin Smith ist ein Buddy-Cop-Movie, der neben zahlreichen Gags „a la minute“ nicht ganz ohne Klamauk auskommt. So gibt es keine Szene in der Bruce’s Partner Tracy Morgan („Superhero Movie“, „Spiel ohne Regeln“) nicht den schwarzen, einfältigen und vollkommen überdrehten Cop mimt. Nur ein Beispiel des Ausreizens alt bekannter Klischees.
Doch vorerst genug der Kritik. Zwar kann sich „Cop Out“ nicht mit einer besonders ausgefeilten Handlung rühmen, erwähnt werden soll sie aber dennoch.
Jimmy (Bruce Willis) und Paul (Tracy Morgan) sind seit Ewigkeiten Partner im NYPD, ein eingespieltes Team und wahre Freunde. Als sie allerdings vorläufig vom Dienst suspendiert werden, gerät Jimmy in arge Probleme. Seine Tochter will in Kürze cinderellagleich heiraten – ein kostspieliger Wunsch, dem Jimmy jedoch auf jeden Fall nachkommen will. Vor allem weil der Kindheitstraum seines kleinen Engels ansonsten vom großkotzigen, reichen Stiefvater bezahlt würde. Um seine Ehre zu wahren, entschließt sich Jimmy eine wertvolle Baseballsammelkarte zu verkaufen. Als ihm diese gestohlen wird, setzt er alles daran seinen Besitz wiederzuerlangen.
Paul kämpft derweil an einer ganz anderen Front: Ehefrau Debbie scheint eine Affäre zu haben – autsch! Um sich absolut sicher zu sein, tut Paul so ziemlich alles und schlägt damit regelmäßig über die Stränge.
Was auffällig ist: Bruce spielt ein weiteres Mal den in die Tochter vernarrten, geschiedenen, vermeintlich lasterhaften Kerl, der es sich um nichts in der Welt nehmen lassen will, alles Erdenkliche für den Nachwuchs zu leisten. Eine alte Geschichte, die zu verfolgen überhaupt nicht mehr nötig ist. Bruce Willis ist längst in die Herzen der Kinobesucher vorgedrungen und bedarf daher nicht derartiger Rührseligkeiten.
Auch Sean William Scott („Vorbilder?!“, „American Pie“) kann, obwohl nur in einer Nebenrolle zu sehen, die Sympathien auf seine Seite ziehen. Erstaunlich, denn in der Rolle des leicht heruntergekommenen, aber immerhin gewitzten Ganoven versteht er es, Tracy und bald auch die Zuschauer in den Wahnsinn zu treiben – hat euch schon einmal jemand ernsthaft versucht zu nerven?!
Neben derartigen Leistungen gibt es allerdings auch schauspielerische Enttäuschungen. Adam Brody, der in „O.C. California“ stets durch Mimik und Gestik begeisterte, scheint auf die Rolle des intelligenten aber ganz und gar nicht lässigen Knaben festgetackert. Er spielt exakt so, wie in der Teenieserie – k.o.- Kriterium für eine Karriere?(.)
Die aufmerksamkeitsverwöhnten Darsteller in den Hintergrund gerückt, ist noch zu sagen: Gelungene Auswahl der Filmmusik, netter Wortwitz, Selbstironie und mindestens eine Weisheit die es sich lohnt weiterzutragen. Nach einem Streit zwischen Jimmy und Tracy und der Frage, ob es nun noch lange bis zur Versöhnung dauere, entgegnet Bruce: „Man, nein, sind wir in der 5.? Du bist mein Partner!“ – wie wahr! Wozu braucht der Mensch neben allen Sorgen schließlich noch aufgebauschte Zänkereien und dauerbeleidigte Freunde? Dann doch lieber eine ordentliche Portion Ami-Cop-Komödie – trotz allen Klamauks.

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