Fußball ist bunt. Ganz klar! Der Sport ist vielseitig, gemischt, teilweise chaotisch und wirr… Doch wie bunt ist der Sport wirklich und sind Schwarz und Weiß dann nur die Farben des deutschen Trikots. Ein Spielbericht gibt die Antwort.
Seit ein paar Tagen kämpfen 32 Teams um den goldenen Ball, der die Welt bedeutet. Und die ganze Welt spielt mit: Menschen jeden Alters und jeder Kultur versammeln sich auf Fanfesten zum kollektiven Mitfiebern und Mitfeiern. So auch am 16. Juni auf dem Heiligengeistfeld in St. Pauli. Ich habe das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft als Chance genutzt, mich unter die Fans gemischt und nach der Antwort gesucht. Also: Wie bunt ist „Fußball“ wirklich?
In der ersten Hälfte der Partie „Bunt vs. Nicht bunt“ treten die geballten „Spielregeln“ gegen die leichtfüßigen „Trikots“ an.
Die Spielregeln
„Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten!“ Sepp Herberger prägte damit eine sehr wahre Fußballweisheit. Doch um den Sport „Fußball“ wirklich zu verstehen, müsste man wohl tiefer in die Materie eindringen. „Die ganzen Regeln im Fußball sind mir viel zu bunt, zu verstrickt“ und damit meint Klara, 23, nicht nur die gelbe und die rote Karte. Abseits, Einwurf, Strafstoß, Freistoß, Eckball… Und warum laufen da eigentlich vier Schiedsrichter auf dem Feld rum? Der Deutsche Fußball-Bund (Dachverband von 27 deutschen Fußballvereinen) hat 120 Seiten gebraucht, um das „Regelwerk Fußball“ zusammen zu fassen. Ob der durchschnittliche Fan die Regeln versteht, ist dabei Nebensache. Wichtig ist nur, dass die 22 Spieler, die für das bunte Treiben auf dem Spielfeld verantwortlich sind, die Regeln kennen und beachten. Das klappt auch meist, mit Hilfestellung der vier notwendigen Schiedsrichter – die Einzigen, die das „Regelwerk Fußball“ wirklich auswendig können.
Eindeutig: Die Fußballregeln sind zu bunt – eben wirr und chaotisch! 1:0
Die Trikots
Schön bunt hingegen sind die Trikots. Um beim „Regelwerk“ zu bleiben: Die zwei gegeneinander antretenden Mannschaften müssen in unterschiedlichen Trikotfarben auflaufen. Lukas, 17, gefällt das total: „Seit meinem fünften Geburtstag bekomme ich jedes Jahr das Trikot meiner aktuellen Lieblingsmannschaft – dadurch wird mein Kleiderschrank echt bunt!“ Von Weiß (Deutschland) und rot (Portugal) über Orange (Niederlande) und Blau (Italien) bis Grün (Mexiko) und Gelb (Kolumbien) – die WM bringt so einige Farben ins Spiel. Dahinter steckt ein durchdachtes Konzept. Jürgen Rank (Adidas) und Christian Binger (Designer) wollten beim aktuellen Deutschland-Trikot nicht nur die Farben Schwarz, Rot, Gold vereinen. Viel mehr Wert legten sie auf die Aussage, die das Trikot nach Brasilien tragen soll: Wer sind wir Deutschen und wofür stehen wir? Das raffinierte Design und die gedoppelten Ärmelabschlüsse, so die Entwickler, geben darauf eine Antwort.
Das kann man also alles in einem Trikot lesen. Schön sind sie jedenfalls. Auch wenn man hier auf dem Fanfest nicht nur das aktuelle WM-Trikot unserer Elf sehen kann, sondern auch das nostalgisch anmutende 54er-Retro zum Schnüren. Fußballtrikots müssen einfach bunt sein. 2:0
Eine klare Führung zur Halbzeit. Wie bunt wird die Partie noch enden. Jetzt zur zweiten Hälfte nehme ich hier auf dem Heiligengeistfeld die vielfältigen „Fanartikel“ und die gemischten „Emotionen“ genauer unter die Lupe.
