Als junger Erwachsener für eine bestimmte Zeit mal ins Ausland gehen – was für die älteren Generationen meist ein großes, seltenes Privileg war, ist für viele von uns heutzutage ziemlich normal. Kultureller Umbruch pur – wie ist es, nach Hamburg zu kommen? Wir haben mal nachgefragt.
Von klein auf reisen viele mit ihren Eltern für ein, zwei Wochen in fremde Länder um sich eine Auszeit vom Alltag zu nehmen und um „die Welt zu sehen”. Die Welt entspricht in diesem Falle meist vielen touristischen Orten, berühmten Gebäuden oder schönen Stränden. Doch darüber hinaus gibt es auch eine große Zahl von Schülern und Studenten, die für einen Term, ein Semester oder sogar ein ganzes Jahr allein in ein fremdes Land gehen, um in die Kultur des Landes einzutauchen und es richtig kennenzulernen.
Allein 19.000 deutsche Schüler im Alter von 14 bis 17 nahmen 2011 an einem Schüleraustausch von mindestens drei Monaten teil. Hamburg ist mit einer Quote von 8,9 Prozent damit Spitzenreiter in der Bundesrepublik Deutschland und gilt somit als „weltoffenste Stadt”. Neben den jungen Schülern kommen noch deutsche Studenten hinzu und auch hier sind die Zahlen hoch. Im Laufe des gleichen Jahres absolvierten etwa 134.000 Studenten aus Deutschland ein Auslandssemester oder ein Auslandsstudium, Tendenz steigend.
Während für Austauschschüler die typischen Ziele USA, Kanada, Australien und Neuseeland sind, gehören Österreich, die Niederlande und Großbritannien zu den Gastland-Favoriten der deutschen Studenten. Viele Deutsche, die ins Ausland gehen, „klagen“ daher über die Tatsache, dass man uns Deutsche wirklich überall antrifft.
Gleichzeitig ist Deutschland auch als Gastland für ausländische Studierende sehr beliebt. Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamts kamen 2012 von 2,4 Millionen Studenten in Deutschland etwa 11 Prozent aus dem Ausland. 1993 lag der Anteil noch bei 6,8 Prozent. Damit jedes Jahr die großen Mengen von abenteuerlustigen Studenten und Schülern empfangen werden können, gibt es in ganz Deutschland viele verschiedene Organisationen, Vereine und Programme – Bildung aus dem Ausland ist mittlerweile ein wertvolles Gut auf einem wettbewerbsfähigen Markt geworden. Die Zahlen sprechen also für sich, nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Kultur findet eine Globalisierung statt.
Eine Studentin, zwei Kulturen
„Be quick to observe, but slow to judge“ – darauf kommt’s beim Kennenlernen einer Kultur an. Was hat Hamburg als „Perle des Nordens” seinen Auslandsstudierenden zu bieten? Weiterbildung, Persönlichkeitsentwicklung oder Abenteuer? Sanna Frisk aus Finnland steht euch Rede und Antwort.
Für Sanna, 20, bedeutet Hamburg „Big city, modern, lots of people“. Sie kommt aus einem kleinen Dorf namens Jamsa in Finnland und absolviert seit Januar 2014 an der HSBA ihr Auslandssemester. Auch wenn sie bereits vor einigen Jahren für zehn Monate in Lübeck wohnte, kann sie sich einfach nicht an die Tatsache gewöhnen, dass wir hier in Deutschland so viel Schokolade essen. Wer isst denn bitte Nutella auf Brot?