Es ist Sonntagmorgen. Gerade sechs Uhr – mitten im Sommer. Die Sonne steht bereits hoch am Himmel. Am gestrigen Abend ist es mal wieder spät geworden. Oder besser: Es war schon früh, als die Torkeltour durch Hamburg endlich im Bett endete. Nach solchen Nächten beginnt der nächste Tag gerne mit einem deftigen Kater. Den muss man dann einfach ausharren. Am besten, indem man das Bett erst gar nicht verlässt, laute Geräusche vermeidet und alle paar Stunden eine weitere Schmerztablette mit drei bis vier Litern Wasser runterspült. So soll‘s laufen. Im Idealfall.
Bei mir läuft‘s in der Regel anders. Um sechs Uhr morgens habe ich mit viel Glück schon zwei Stunden geschlafen. Die Sonnenstrahlen dringen aggressiv durch das Fenster UND die dunklen Gardinen. Je heller das Schlafzimmer erleuchtet wird, desto höher steigt der Lärmpegel. Jeder einzelne Ton bahnt sich unerbitterlich seinen Weg durch die Ohrmuschel, prallt aufs Trommelfell und hallt im ganzen Kopf wider. Ich werde erst wach, dann sauer und ziehe irgendwann samt Decke in die Küche. Da sitze ich apathisch am Tisch und verbringe den Rest des Tages damit, meine Wellensittiche zu hassen. Das war‘s dann erst mal mit der Tierliebe. Aus diesem immer wiederkehrenden Ereignis kann man zwei einfache Dinge lernen: 1. Krach ist schmerzhaft! 2. Es muss etwas gegen Krach getan werden! Und ich weiß natürlich was. Seit Jahrzehnten ist es möglich, die Lautstärke von Lautsprechern zu regulieren. Leise Naturgeräusche beim Yoga, harte Bässe auf Partys, und eine ordentliche Beschallung unterwegs. Warum (zur Hölle) kann das Ohr das nicht? Es muss ein Stöpsel fürs Ohr erfunden werden – mit Lautstärkenregulierer. Quasi ein modernes Hörgerät, nur eben verstellbar nach Laut UND Leise. Das würde mir morgens mehr Schlaf verschaffen, Konzerte weniger schädlich und das Leben in der Großstadt erträglich machen. Nebenwirkungen sind allerdings nicht ausgeschlossen. Beispiel: Die Unfallrate steigt, weil man nun mal die heranrasenden Autos nicht hört, wenn man die Welt mal wieder ausgeschaltet hat. Wenn die Risiken auf einem Beipackzettel vermerkt sind, haftet der Nutzer doch aber eigentlich selbst, oder?